Hier einige Bilder und Impressionen von den Feldtagen 2011

Dass die nostalgischen Oldtimer-Schlepper nicht nur dem Zahn der Zeit widerstehen, sondern auch auf dem Acker im praktischen Einsatz bei diversen Feldarbeiten noch voll „ihren Mann stehen können“, wurde eindrucksvoll bei den fünften Zeuterner Feldtagen unter Beweis gestellt.

Rund 250 Liebhaberstücke hatten die 150 Mitglieder des „Oldtimer Schlepperclubs Kurpfalz“ ins Gewann „Kallenberg“ mitgebracht, die zwei Tage lang das Lied der Motoren erklingen ließen - von der sehr seltenen Deutz-Raupe DK 75, bis zum 25 PS starken Lanz-Bulldog aus dem Jahre 1939, der erst nach Vorheizen der Glühlampe mit Glühkopf in Betrieb zu setzen ist. Und manche Maschine kam auch ohne Lautsprecherunterstützung voll zur Geltung. So der italienische Traktor, dessen zwei unentwegt kreischende Schwungräder dem Besucher mit ihrem dumpfen Wummern Respekt abnötigten. „Mehr als 40 PS im Dauerbetrieb und 50 Spitzenleistung“ erklärte Bulldogrestaurator Karlheinz Schmitt, der Vorsitzende des Oldtimerclubs, die technischen Daten des Ackerschleppers, den die italienische Firma Landini im Jahr 1938 zur Mechanisierung der Landwirtschaft entwickelte. Auch sonst war der Fuhrpark international bestückt. So zog ein eisenbereifter „Percheron Colombes“ mit einem Zweischarpflug seine Furchen, ein Modell, das nach 1945 in Frankreich anhand von requirierten Konstruktionsplänen des einst so beliebten „Lanz“ gebaut wurde und dem Elsässer Georg Moog gehört, der ebenso wie weitere Franzosen, aber auch Schweizer und Österreicher, zu den aktiven Clubmitgliedern zählt, der hauptsächlich im Raum zwischen Weinheim und Karlsruhe sowie Speyer und Mosbach beheimatet ist. „Wir haben es uns zur Aufgabe gemacht altes bäuerliches Gerät aufzuspüren, zu restaurieren und es vorzuführen“ betonte Clubchef Schmitt. Die Palette dieser zu erhaltenden Geräte ist groß. Sie reicht von der Dreschmaschine bis zum Butterfass, vom Bulldog bis zum Kartoffelhäufelgerät.

Auf einem knappen Hektar brachten die Bodenkulturnostalgiker am Wochenende die Getreideernte ein, oft mit mehreren Traktoren auf einem Acker zugleich. Ein Bautz Mähbinder war ebenso im Einsatz wie der mit einem luftgekühlten Käfermotor ausgestattete Claas-Mähdrescher Baujahr 1955. „Speziell diese beiden Maschinen waren Jahrzehnte lang im Ernteeinsatz und aus dem landwirtschaftlichen Leben nicht wegzudenken“ erklärte Vorstandsmitglied Gerhard Lämmler, der anschaulich die technischen Details der Maschinen erläuterte. Anschließend wurde an einer Dreschmaschine aus den 50er Jahren die beschwerliche und staubige Arbeit des Dreschens demonstriert: Vor allem der so genannte „Einleger“, der oben auf der Maschine stand und die Strohbündel blitzschnell von ihrer Umschnürung befreien und in den Einlegeschachtfüllen musste, versah einen gefährlichen Job, so Maschinist Lämmler. Hatte der Einleger zu sehr dem Most zugesprochen und zog seine Hand nicht schnell genug zurück, fanden sich leicht einige Körperteile in der Maschine wieder.

Ungefährlicher, dafür mühsamer ging das Dreschen mit den Dreschflegeln vor sich, wobei sich die Besucher selbst nach Herzenslust betätigen konnten. „Die Getreideernte mit der Sichel war von der Steinzeit bis ca. 1900 üblich, bevor Sense und Reff Einzug hielten „ betonte Christian Lörch, der mit seinem Erntehelfer diese nostalgische Art der Getreideernte praktisch vorführte. „Die Eigentümer der alten Agrargefährte fühlen sich glücklich einmal selbst ackern zu können, betonte Schmitt, weshalb man auch auf ein ausreichend großes Gelände Wert gelegt habe, wo gerade neben einigen alten Schleppern ein prächtiges Pferdegespann beim Pflügen seine Bahnen zog.

Viele Opas waren mit ihren Enkeln zu den Feldtagen gekommen, erklärten den Kleinen die Maschinen, mit denen sie oft selbst vor Jahrzehnten aufs Feld gefahren waren, oder nutzten die Gelegenheit, sich mit leiser Wehmut noch einmal auf den Schalensitz eines alten Arbeitsgefährten zu schwingen. Auf gut 3000 schätzte Karlheinz Schmitt die Zahl der Besucher, die sich den Ausflug in die Anfänge der mechanischen Landwirtschaft nicht entgehen lassen wollten. Bürgermeisterstellvertreter Leonhard Bader begab sich persönlich auf das Festgelände und freute sich über die große Resonanz dieses nostalgischen Events. „Die Feldtage besitzen bei der Gemeinde Ubstadt-Weiher einen hohen Stellenwert, was hier an zwei Tagen an historischen landwirtschaftlichen Gerät der vergangenen 100 Jahre präsentiert wird verdient unseren Respekt, betonte Bader. Für die Festbewirtung und auch sonstige Logistik hatte die Zeuterner Feuerwehr in gewohnt guter Manier gesorgt.

Der Oldtimer-Schlepperclub bedankt sich bei allen Ausstellern für ihre Teilnahme sowie bei allen Zuschauern für ihr reges Interesse.

Hier einige Bilder und Impressionen von den Feldtagen 2008