Feldtage 2005

Zeitungsbericht in "Badische Neueste Nachrichten"
am 10.August 2005

Landwirtschaftliche Nostalgie auf Zeuterner Äckern

Zu den Feldtagen kamen wieder Tausende Zuschauer in den Kraichgau / Pferd und Traktor im Ernteeinsatz.

Ubstadt-Weiher/Zeutern (luz). Dass die nostalgischen Oldtimer-Schlepper nicht nur dem Zahn der Zeit widerstehen, sondern auch einem handfesten Unwetter trotzen können, wurde eindrucksvoll bei den vierten Zeuterner Feldtagen unter Beweis gestellt. Rund 200 Liebhaberstücke hatten die 150 Mitglieder des „Oldtimer Schlepperclubs Kurpfalz" ins Gewann„ Langwiese" mitgebracht, die zwei Tage lang das Lied der Motoren erklingen ließen - von der sehr seltenen Lamborghini-Raupe bis zum 25 PS starken Lanz-Bulldog aus dem Jahr 1939, der erst nach Vorheizen der Glühlampe mit Glühkopf in Betrieb zu setzen ist. Und manche Maschine kam auch ohne Lautsprecherunterstützung voll zur Geltung. So der italienische Traktor, dessen zwei unentwegt kreischende Schwungräder dem Besucher mit ihrem dumpfen Wummern Respekt abnötigten.

„Mehr als 40 PS im Dauerbetrieb und 50 Spitzenleistung" erklärte Bulldogrestaurator Karlheinz Schmitt, der Vorsitzende des Oldtimerclubs, die technischen Daten des Ackerschleppers, den die italienische Firma Landini im Jahr 1938 zur Mechanisierung der Landwirtschaft entwickelte. Auch sonst war der Fuhrpark international bestückt. So zog ein eisenbereifter „Percheron Colombes" mit einem Zweischarpflug seine Furchen, ein Modell, das nach 1945 in Frankreich anhand von requirierten Konstruktionsplänen des einst so beliebten „Lanz" gebaut wurde und dem Elsässer Georg Moog gehört, der ebenso wie weitere Franzosen, aber auch Schweizer und Österreicher, zu den aktiven Clubmitgliedern zählt, der hauptsächlich im Raum zwischen Weinheim und Karlsruhe sowie Speyer und Mosbach beheimatet ist.

„Wir haben es uns zur Aufgabe gemacht, altes bäuerliches Gerät aufzuspüren, zu restaurieren und es vorzuführen", betonte Clubchef Schmitt. Die Palette reicht von der Dreschmaschine bis zum Butterfass, vom Bulldog bis zum Kartoffelhäufelgerät. Auf einem knappen Hektar brachten die Bodenkulturnostalgiker am Wochenende die Getreideernte ein, oft mit mehreren Traktoren auf einem Acker zugleich. Ein Bautz Mähbinder war ebenso im Einsatz wie der mit einem luftgekühlten Käfermotor ausgestattete Claas-Mähdrescher Baujahr 1955. „Speziell diese beiden Maschinen waren jahrzehntelang im Ernteeinsatz und aus dem landwirtschaftlichen Leben nicht wegzudenken", erklärte Vorstandsmitglied Werner Gutruf, der selbst einen Landmaschinenhandel betreibt und anschaulich die technischen Details der Maschinen erläuterte. Die heute nostalgisch anmutenden Helfer erleichterten die Arbeit der Bauern auf dem Acker enorm.

Anschließend wurde an einer Dreschmaschine aus den 50er Jahren die beschwerliche und staubige Arbeit des Dreschens demonstriert: Vor allem der so genannte „Einleger", der obenauf der Maschine stand und die Strohbündel blitzschnell von ihrer Umschnürung befreien und in den Einlegeschacht füllen musste, versah einen gefährlichen Job, so Karlheinz Schmitt. Hatte der Einleger zu sehr dem Most zugesprochen und zog seine Hand nicht schnell genug zurück, fanden sich leicht einige Körperteile in der Maschine wieder.

Auf mehrere tausend Besucher schätzte, bevor der Regen einsetzte, Karlheinz Schmitt die Zahl der Besucher, die sich den Ausflug in die Anfänge der mechanischen Landwirtschaft nach Zeutern nicht entgehen lassen wollten.

Impressionen von den Feldtagen 2005